Ausgangslage und Handlungsbedarf
Struktureller Rassismus ist in Niedersachsen tief in die gesellschaftlichen Institutionen eingebettet. Menschen mit Migrationsgeschichte und BIPoC sind täglich von Diskriminierung und Benachteiligungen betroffen, die sich durch alle Lebensbereiche ziehen – von Arbeit und Bildung bis hin zum Gesundheitswesen. Diskriminierende Praktiken, strukturelle Barrieren und unterschwellige Vorurteile beeinflussen das Leben der Betroffenen auf vielfältige Weise. Besonders im Gesundheitswesen erleben Menschen mit Migrationsgeschichte deutliche Benachteiligungen, die ihre gesundheitliche Versorgung und Lebensqualität einschränken. Dies führt nicht nur zu einer Verschlechterung der öffentlichen Gesundheit, sondern auch zu einem sinkenden Vertrauen in deutsche Institutionen.
Die zentrale Fragestellung des Projekts lautet „Wie können MSO, Menschen mit Migrationsgeschichte und BIPoC zu einer rassimuskritischen Weiterentwicklung des Gesundheitswesens (insb. der Krankenhäuser) beitragen?“ Um das Problem möglichst umfänglich zu bearbeiten, konzentrieren wir uns vor allem auf die folgenden vier Bereiche:
Empowerment und Stärkung der Communities:
Durch die Organisation von Empowerment-Workshops sollen MSO, Menschen mit Migrationsgeschichte und BIPoC über ihre Rechte und vorhandene Ressourcen informiert werden, um sich gegen Diskriminierung zu wehren und dieses Wissen in ihre Communities zu tragen.
Rassismuskritische Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen:
Sensibilisierung des medizinischen und pflegenden Personals, Einführung digitaler Beschwerdetools und Entwicklung eines klaren antirassistischen Leitbilds, um die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Migrationsgeschichte zu verbessern.
Förderung von Rassismussensibilität und Perspektivwechsel:
Durchführung von Einführungs- und Reflexionsworkshops für Vertreter*innen des Gesundheitswesens, um deren Bewusstsein für Diskriminierung und die Perspektiven von diskriminierten Gruppen zu schärfen.
Vernetzung und Dialog:
Organisation von Dialogforen und Fachtagen, um den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen MSO, Gesundheitswesen und weiteren relevanten Akteur*innen zu fördern und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit FrauenBUNT e.V., der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. sowie lokalen MSO und Vertreter*innen des Gesundheitswesens umgesetzt.
Geplante Projektlaufzeit: 01.01.25 – 31.12.28
