Fachtagung: Ungleiche Chancen, ungleiche Gesundheit – Rassismus in der Gesundheitsversorgung
„Rassismus macht krank.“
Mit diesen klaren Worten eröffnete Dr. Anwar Hadeed die diesjährige Fachtagung des gleichnamigen Projektes – und brachte damit auf den Punkt, was durch die Forschung mittlerweile hinreichend belegt ist: Rassismus ist ein Gesundheitsrisiko. Auch Dr. Uta Biermann vom Nds. Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung bekräftigte die Wichtigkeit des Themas und sicherte weitere Unterstützung durch das Ministerium zu.
Moderiert von Sabrina Rahimi, kamen gestern (11.11.) rund 70 Teilnehmende aus dem Gesundheitswesen, der Verwaltung, NGOs und migrantischen Organisationen im Pavillon in Hannover zusammen, um über Strukturen, Erfahrungen und Veränderungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Rassismus im Gesundheitssystem ist kein Randthema, sondern Alltag.
Zentrale Themen und Impulse:
- Diskriminierungserfahrungen von Patient*innen of Color – und wie diese sich auf die Gesundheit auswirken.
- Rassismus innerhalb von Teams, durch Patient*innen und institutionelle Abläufe.
- Der Fachkräftemangel als doppelte Herausforderung: internationale Pflegekräfte sichern die Versorgung – und erleben zugleich Rassismus.
- Die Notwendigkeit struktureller Veränderung: Diversity-Management allein reicht nicht – es braucht vor allem Haltung, Verantwortung und Schutzräume.
In den Keynotes von Tanja Gangarova (DeZIM) und Muna Aikins (EOTO, Max-Planck-Institut) wurden aktuelle, auch community-basierte, Forschungsergebnisse und Praxisberichte präsentiert, die insbesondere die strukturelle Ebene von Rassismus hervorhoben.
Den Vorträgen folgte eine Fishbowl-Diskussion mit den beiden Referentinnen und Anne Christine Manawa Nougho (MHH) zum Thema Strukturelle Herausforderungen und Strategien der rassismuskritischen Organisationsentwicklung. In der Diskussion wurde eindrücklich aufgezeigt, wie komplex die Dynamiken in Einrichtungen sind und welche Bedeutung offene Gespräche über Macht, Verantwortung und Solidarität haben.
Die Tagung machte deutlich:
- Rassismus zeigt sich nicht nur in individuellem Fehlverhalten, sondern ist auch, und vor allem, ein strukturelles Problem.
- Institutionen müssen Verantwortung übernehmen.
- Veränderung beginnt dort, wo Menschen bereit sind, zuzuhören – und sich selbst zu hinterfragen.
Zum Abschluss stellte Robin Marks (amfn e.V.) erste Ergebnisse des Projekts „Rassismus macht krank“ vor und schloss den offiziellen Teil der Veranstaltung.
Ankommen
10:00 Uhr
Grußworte
Dr. Uta M. Biermann, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
Dr. Anwar Hadeed, amfn e.V.
10:20 Uhr
Rassismus in der Gesundheitsversorgung – Erkenntnisse aus dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa)
Tanja Gangarova, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)
10:40 Uhr
Community-basierte Evidenz zu Anti-Schwarzem Rassismus im Gesundheitswesen und dessen gesundheitliche Folgen
Muna AnNisa Aikins, Each One Teach One e.V. (EOTO) & Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
11:00 Uhr
Rassismus macht krank – Projektüberblick und erste Resultate
Robin Marks, amfn e.V.
11:15 Uhr
Kaffeepause
11:30 Uhr
Strukturelle Herausforderungen und Strategien der rassismuskritischen Organisationsentwicklung
Anne Christine Manawa Nougho, Medizinische Hochschule Hannover
Jasmin Arbabian-Vogel, Interkultureller Sozialdienst Hannover GmbH
Muna AnNisa Aikins, EOTO
Tanja Gangarova, DeZIM
13:00 Uhr
Mittagspause und Ausklang
14:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation: Sabrina Rahimi

Dr. Uta M. Biermann

Dr. Anwar Hadeed

Tanja Gangarova

Muna AnNisa Aikins

Robin Marks

Anne Christine Manawa Nougho

Jasmin Arabian-Vogel

Sabrina Rahimi









